Ich kam aus der Türkei zurück nach Deutschland und besuchte meinen Vater, spontan, nach 6 Jahren Funkstille. Ich dachte immer er würde sich nicht für mich interessieren, mich nicht lieben und nur meinen Bruder mögen und bevorzugen. Meiner Erinnerung an meine Kindheit bestand aus Ablehnung, Unverstandenheit, Leere, Kälte und Distanz… So nahm ich das wahr und speicherte das auch so ab.

Als meine Befundung der Krebskrankheit in mir kam sprach ich mit meinem Vater dass er bitte zu mir stehen möge und ich seine Unterstützung benötige da ich keine schulmedizinische Leitlinientherapie machen möchte, sondern meinen eigenen Weg gehen will. Er verstand mich nicht da mein Vater an die herkömmliche Medizin glaubt, ich allerdings nicht. Für mich ist die Akutmedizin sehr wichtig und notwendig. Auch haben wir in den letzten Jahren sehr viele medizinische Fortschritte gemacht, allerdings sehe ich die klassische Tumorbehandlung eher nur als Bereicherung einiger Weniger großen Konzerne, die den Menschen als Warengut sieht. Die Schulmedizin sieht Krebs als genetische Erkrankung, ich bin der Überzeugung das alle chronischen Erkrankungen auf Stoffwechselstörungen basieren und damit finde ich die Therapien in Tumorbehandlung auch als kontraproduktiv an. Auch zu kämpfen gegen etwas und zu zerstören bedeutet für mich nur noch mehr Krieg. Mein Vater hat einige Menschen die ihm nahe standen an den Krebs verloren und auch meine Mutter verlies uns nach einer langen Leidensgeschichte durch MS. Das saß wahrscheinlich immer noch tief und schmerzhaft in ihm. Ich verstand er wolle mich nicht unterstützen, wahrscheinlich fühlte er sich einfach hilflos mir gegenüber. Und es gab eine Menge Missverständnisse aus heutiger Sicht und der Kontakt brach ab. Ich dachte ich wäre ihm egal und er wohl ich wolle keinen weiteren Kontakt zu ihm. Shit happens…

So ich besuchte meinen Vater spontan mit meinem Freund zusammen. Er war super überrascht dann er hat nicht mit mir gerechnet. Ich wusste auch nicht ob wir willkommen sind. Dreimal insgesamt waren wir da. Immer war es schwierig. Wieder Missverständnisse. Jeder machte dem Anderen Vorwürfe. Ich fing wohl damit an, indem ich behauptete ich wolle doch nur seine Liebe und in den Arm und ich wäre ihm egal. Immer wieder fühlte ich mich verzweifelt, immer wurde ich wütend, war beleidigt… Nils war großartig denn er übersetzte zwischen meinem Vater und mir in beide Richtungen. Wir sprachen unterschiedliche Sprachen, zwar Beide Deutsch meinten es aber oft so dass es der Andere falsch verstand. Viele Tränen flossen immer wieder, erstmal nur von mir. Ich forderte Liebe und Zuneigung ein und merkte gar nicht dass mir die Niemand von Außen geben konnte. Er sprach von Geld sowie Gerechtigkeit meinem Bruder gegenüber und mir & ich verstand nur das er meinen Bruder bevorzuge… Es ging oft hin und her und wir verstanden Beide uns irgendwie immer falsch. Ich war so hilflos. Mein Vater sagte dann das ich als Kind schon immer so selbstständig, distanziert und dickköpfig gewesen wäre und mein Bruder viel umgänglicher und bedürftiger war. Ich verstand schon wieder das er meinen Bruder lieber mochte, ohohoh… so viele Fehlinterpretationen.

Langsam dämmerte es mir das ich immer die Zuneigung eingefordert hatte, obwohl ich selbst unnahbar war. Das mein Vater und ich aus unterschiedlichen Welten stammen und wenig gemeinsame Sprache haben. Das wir die Realität ganz unterschiedlich sehen und an verschiedene Dinge glauben. Das dass Gefühl ALLEINE GELASSEN zu sein aus meinem Inneren kommt und nicht von Außen. Das ich mit diesem Gefühl des Verlassens sein in dieses Leben geboren wurde. Das meine Erinnerungen an die Kindheit mit dem Gefühl der Getrenntheit geprägt sind, es aber überhaupt keine passenden Erlebnisse dazu gibt. Schon wirklich strange welche Wahrheiten in uns gespeichert werden. was Wirklichkeit ist und wie wir individuell die Realität wahr nehmen.

Aus seiner Perspektive war ein liebevoller Vater der seine dickköpfige Tochter oft nicht verstand (ich hoffe ich liege damit richtig und das ist nicht übergriffig). Aus meiner Perspektive wurde ich oft gar nicht richtig wahr genommen und verstanden, so dass ich mich alleine gelassen fühlte. Mein Vater hat sogar hier meinen Blog mitgelesen, was ich nie gedacht hätte, da ich ja dachte er interessiert sich nicht für mich. Ich habe auch nicht sehr positiv über ihn geschrieben und war fies und gemein aus meiner Verletzung heraus und das war absolut nicht fair. Mein Vater BERND ist ein liebevoller Mensch, der bemüht war und dies aber nicht bei mir ankam. Ich wurde ungerecht und beleidigend und das TUT MIR SEHR LEID! Glaube wir sind Beide etwas stur und starr, halt etwas unbeweglich…

Wie gesagt es flossen viele Tränen, bei unserem dritten Treffen auch bei meinem Vater. Er erzählte Geschichten aus seiner Vergangenheit die mich sehr berührten und mir auch seine Verletzlichkeit zeigten. Ich danke Dir Papa dafür!

Zum Abschluss gab mir mein Papa noch den Haustürschlüssel damit ich jederzeit nach Hause kommen kann. Ich sehe das als Symbol…

ICH KANN NUR SAGEN

ES TUT MIR SEHR LEID!

BITTE VERZEIH MIR!

Ich LIEBE DICH!

Ich DANKE DIR!

Hihu, freue mich auf Kommentare von Dir! Umarmung

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