Vorgestern wollte ich fast abreisen. Ich fühlte mich fehl am Platz, verlassen, verwirrt, ignoriert, nicht gemocht, hatte Alpträume, war schlecht gelaunt und wollte eigentlich nur noch fliehen. Ich traute mich kaum aus meinem Zimmer heraus, wollte mich verkriechen und nie wider menschlichen Kontakt haben. Es fällt mir schwer darüber zu schreiben, aber es gibt einfach die Momente in denen ich verzweifelt bin und nicht immer gut heraus komme.
Ich war unzufrieden mit dem Essen hier, hatte das Gefühl die Küche wollte sich gar nicht auf meine Bedürfnisse einstellen und bot schlechtes Essen an. ich fand das Personal nicht gerade zugänglich. Am Tage davor hatte ich den Plan geschmiedet mich am folgenden Tage bei der Verwaltung beschweren gehen zu wollen. Ich meckerte rum und war sauer.
Auch war ich mit der ärztlichen Betreuung unzufrieden, hatte das Gefühl ich bekomme nen Behandlungsplan einfach hin geklatscht, fühlte mich nicht wahr genommen, nicht gesehen. Auch hierüber wollte ich mich beklagen.
Ja und dann kam diese Nacht, in der ich mich mal wieder völlig fehl und unverstanden fühlte und am liebsten auf nem anderen Planeten wäre. Nicht das ich diese Verlorenheit zum ersten Male erlebte, ich habe das schon oft erlebt. Ich wusste das davon Vieles in meinem Kopf passiert und ich mich hinein steigere (jaja ich Drama Queen), aber ich kann das dann nicht abschalten. Ich weiß dass dieser Zustand nicht real ist, das ihn Andere nicht so sehen. Deshalb wollte ich drüber schlafen. Fühlte mich aber wie gesagt am nächsten Morgen überhaupt nicht besser. Wusste aber auch das sich einfach beschweren keine Lösung ist. Das es Niemanden etwas bringt, sondern nur Frust auf beiden Seiten. Außerdem würde ich mich wahrscheinlich eh nicht trauen mich zu beschweren. Und eigentlich will ich doch nur das Alle glücklich werden, also eine WIN WIN SITUATION erschaffen. Wie schaffe ich es konstruktiv zu handeln anstatt destruktiv zu meckern? Wie gesagt mir ging es mies und ich traute mich an diesem Morgen vor 2 Tagen gar nix und ich keine vor Allem keinen Plan wie ich dies nun wandeln könnte.
Ich quälte mich nach unten ins Behandlungszimmer für eine Infusion die ich bekommen sollte. Der Arzt kam und legte die Infusion. Ich fragte ganz ängstlich ob ich vielleicht Morgen (da ich wusste er hatte an diesem tage viel mit den Neuankömmlingen zu tun) bei ihm ein Gespräch haben könnte weil ich besser über die vorgeschlagene Therapie bescheid wissen und etwas lernen möchte. Er war überrascht und sagte ja klar, er gäbe mir bescheid wenn er Zeit für mich hat. Zwei Stunden später fragte er mich ob ich jetzt Zeit für ein Gespräch hätte. Kleinlaut und überrascht über diese Spontanität ging ich aufgeregt ins Arztzimmer von Dr. Adnan Al Zain. Er erklärte mir Einiges, fragte nach was ich wissen möchte, wir diskutierten, passten meine Therapie meinen Wünschen und seinen Ratschlägen an und im Anschluß sagte er nur ich könne jederzeit wieder kommen und er freue sich dass ich seine Patientin sei. WOW, ich war baff, meine Unzufriedenheit hatte sich komplett ins Gegenteil verwandelt und Dr. Al Zain hatte eine glückliche Patientin. WIN WIN Situation erfolgreich beendet!
Am Nachmittag kam mir das Schicksal etwas entgegen, es gab einen Küchenvortrag. Auf dem Wege dorthin überlegte ich noch wie ich auch dort zu einem WIN WIN Ergebnis kommen könnte. Mein Hirn ratterte, gab aber nur wenig brauchbares heraus. Die Dame startete mit Erklärungen welche Lebensmittel sie in der Küche verwenden. Wir, ich und andere Patienten, stellten Fragen dazu. Ups, es war gar nicht so schlimm wie ich dachte, da wurde sich richtig Gedanken gemacht. Auch auf die Frage warum das Gemüse immer so verkocht ist gab es die richtige Erklärung, das eben nicht jeder Rohkost magentechnisch verträgt da das Immunsystem und der geschädigte Darm es oft nicht verarbeiten kann. Anstatt nur rum zu meckern hörte ich zu und war interessiert. Auch auf der Gegenseite schien das Interesse an meine Essgewohnheiten zu steigen und es wurde total auf mich eingegangen und gefragt was ich noch haben möchte und auch wirklich gute Vorschläge gemacht. Dann hörte ich mich sagen das ich das Abendessen Buffet ganz toll finde (was auch stimmte, ich fand eben auch nicht Alles schlecht, ich hatte es in meiner depressiven Phase einfach nur so gesehen). Die Küchenchefin freute sich. Und da war es an diesem tage zum zweiten Male. BAM BAM die WIN WIN Situation ist da.
Ja so kam es dass dieser Tag dann doch noch einen wunderbaren Abschluss fand und ich wollte nun wirklich nicht mehr abreisen, sondern bleiben. Es fand mal wieder Vieles nur in meinem Kopf statt und Niemand außerhalb meiner Realität konnte dies wahr nehmen.
Das Ende des Tages wurde nur etwas gedrübt da meine Zimmernachbarin Helena leider abgereist war, da sie sehr starke Schmerzen hatte und ihr hier nicht geholfen werden konnte, schade.
Mein Geist wusste dass meine depressive Stimmung eine Projektion und nicht REAL ist, suchte eine logische Lösung. Mein Körper rebellierte, lies es mich durch die wieder aufkommenden Schmerzen wissen, indem sich der Lindwurm sich wieder schlängelte, windete und sträubte. Und meine Seele wollte mir etwas mitteilen, was ich aber noch nicht verstand. Ich werde nachfragen und mit meinem Lindwurm sprechen. Vielleicht fordere ich ihn bald auf zum gemeinsamen Tanz auf. Ich wurde hier inspiriert vom Homöopathen Dr. Peter Szepesi.
Und heute bei der Visite im Hypertermie Raum sagte Dr. Al Zain strahlend, ich wäre eine starke Frau und ich wäre ganz großartig! Er freute sich wirklich mich zu sehen. Auch Dr. Szepesi lächelte während wir sprachen. Vielen lieben Dank! Wirklich WUNDERVOLL! So kann Gesundung geschehen…