TAG 20
Konnte nicht schlafen letzte Nacht. Tue ich sowieso sehr schlecht bis kaum, nur noch auf dem rücken liegen können durch die Tumore macht es nicht leichter. Hatte die Nacht über, und jetzt auch noch aber weniger, extreme Schmerzen in Brust und beiden Achseln und drum herum. Es drückte, zog, brannte und juckte so sehr dass ich mir die Haut und Fleisch herunter reißen wollte. ich war dem wahnsinnig werden recht nahe. Aber was tun? Schmerzmittel halfen so gar nicht. Einfach durchhalten war die einzige Möglichkeit. Ich wande mich quälend dem Morgen entgegen und das die Beschwerden wieder aushaltbar wurden.
Meine neue Unterkunft in Beldibi ist sweet. Ein Tinyhaus Container in einem verwunschenen Garten mit Orangen-, Zitronen-, Kaktusfeigen- und Granatapfelbäumen. Zwei freundliche Katzen die allzeit Spielbereit sind und eine wunderbare Familie mit Vater, Mutter und Sohn. Der Hof liegt am Waldrand zu den Füßen der Berge und per Spaziergang ist das Meer erreichbar.
TAG 21
Die Schmerzen sind über Nacht etwas leichter geworden. Ich werde kein Yoga mehr machen, da ich glaube manche Bewegungen sind kontraproduktiv für meinen Körper und dessen Wohlbefinden. Etwas Spazieren und die Welt erkunden wie sie sich hier zeigt, ein türkischer Kaffee und Schwimmen im Meer wird Heute mein Programm sein, vielleicht noch ein Einkauf im Nachbardorf auf dem Bazaar um Gemüse und Beeren zu fangen. Hier gibt es hauptsächlich russische Touristen und davon Viele, alle auf die Luxus Hotelanlagen Ressorts am Meeresrand und Strände verteilt. Die Hotels sind meist wie Hochsicherheitstrakte abgeschirmt oder sehen aus wie Paläste, Schiffe, Burgen und sind mit eigenen Amüsementsparks mit viel zähligen Rutschspaßanlagen ausgestattet. Preise stehen hier in den unendlich vielen Touriverkaufsläden in Dollar und Euro aus, grrr, das ist für mich eindeutig zu viel Tourismus und typischen Behandlung dessen Bevölkerungsschicht.
Abends bringt mir die Hausherrin eine typische türkische hausgemachte Suppe vorbei. Wie lieb ist das denn, wow. Bin nur so traurig das ich es kaum genießen kann.
TAG 22
Der berühmte Tag des Game-Changer ist Heute. Bei anderen Patienten war da der Tag wo es sich wandelte und der Körper in die Heilung ging und sie es spüren und sehen konnten. Ich spüre noch nichts, keine Verschlechterung, keine Verbesserung, aber es passiert etwas in mir in meinem Körper. Was wie warum kann ich nicht sagen. Ich warte ab und werde sehen.
Für mich ist es Heute der Tag des emotionalen Unterganges. Ich fühle mich extrem alleine und verlassen.
Heute möchte mir die Hausherrin zeigen wie man diese wunderbare türkische Tarhana Suppe macht und wir kochen diese Zusammen. Spannend wenn man über ein SprachApp und Handzeichen kochen lernt und lecker!
Ich spaziere den Strand entlang und gehe weiter und weiter… und entdecke erst den öffentlichen abgelegenen Strand, dann die Camper Area und dann eine Bucht wo die Wildcamper sind mit Zelten und Wagen. Recht ruhig hier und kaum Menschen und der Strand ist komplett leer, wie schön. Ich gehe Schwimmen im Meer. Das Salzwasser tut gut und die sanfte treibende Bewegung im Wasser auch, sehr wohltuend.
Mein Auto fährt hier überall in den unterschiedlichen Versionen herum. Meist mit Fenstern, in H1 und H2 sowie L1, L2 und L3 Variante. Es wird als Lieferwagen, Minibus, Krankenwagen und sogar als Polizeiauto benutzt. Die Farben geben auch mehr als ein Weiß her.
Zurück im neuen Zuhause werde ich von dem kleinen Kater Tamrock umgarnt. Und bekomme vom Sohn gefüllte Paprika und Röllchen vorbei gebracht. Wunderbar, aber ich habe keine Lust zu sprechen. Will lieber alleine und mit mir traurig sein.